Wissenstransfer
Im Fussball ist man sich einig: Spielerinnen und Spieler sind gefragt, welche komplexe und dynamische Situationen im Spiel clever lösen können. Spielintelligenz ist das Schlagwort! Doch was genau macht "Spielintelligenz" aus – und wie kann man sie trainieren?
An genau diesem Praxisproblem setzt das Swiss-Olympic-Projekt "Entwicklung der Spielintelligenz im Nachwuchsfussball" an – eine Zusammenarbeit zwischen dem Schweizerischen Fussballverband (SFV), dem Institut und der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM). Aufbauend auf den empirischen Befunden eines – u.a. FIFA- und UEFA-geförderten – Dissertationsprojekts zur Kreativität im Fussball (Zahno, 2023) haben wir in einem mehrstufigen Prozess mit Expertinnen- und Experten-Interviews das SMART+-Modell entwickelt, in dem Spielintelligenz nicht als kognitive Fähigkeit verstanden, sondern an konkreten Verhaltensweisen festgemacht wird, die die Bereiche Situation, Management, Action, Readiness und Team sowie deren Verbesserung (+) umfassen. Für die Praxis liefert SMART+ ein gemeinsames Verständnis von Spielintelligenz, greifbare Indikatoren zur Spielintelligenz-Beurteilung sowie einen zielgerichteten Trainingsansatz. Aktuell organisiert der SFV schweizweit flächendeckend SMART-Schulungen und integriert das Konzept nachhaltig in Trainer- und Trainerinnen-Ausbildungen und Gefässe der Talentförderung. Als zentrales Kommunikationsmittel ist ein J+S Lernbaustein in deutscher, französischer und italienischer Sprache verfügbar: Das SMART+ Modell der Spielintelligenz.
Wie wir denken, handelt es sich bei diesem Projekt mit der Problemidentifikation in der Sportpraxis, der mehrperspektivischen Problembearbeitung zwischen Sportpsychologie, Sportmotorik und Trainingswissenschaft in enger Kooperation mit Praxisvertreterinnen und Praxisvertretern und insbesondere der gesichert nachhaltigen Rückführung der erhaltenen Befunde in die Sportpraxis um ein Musterbeispiel einer problemorientierten sportwissenschaftlichen Forschung.
Stephan Zahno